Wir alle sind bestürzt, sprachlos, wütend, traurig, schockiert, fassungslos und beschämt.
Es gibt wohl keine adäquaten Worte in einem solchen Fall. Zumindest fallen mir keine ein.
Welche er wohl gewählt hätte? Ich schätze mal, er hätte wohl tief durch geatmet, den Kopf hängen lassen, sich eine Zigarette gedreht, einen Zug genommen und einen Schluck Bier, evtl. mit den Schultern gezuckt und...nichts gesagt oder so was wie: "Scheiße". Georgie hat nie sonderlich viel geredet, sich wohl wirklich keinem geöffnet, ist nie aufdringlich gewesen oder unangenehm aufgefallen. Hat sich nie in den Vordergrund gespielt, seine Gefühle gezeigt und auf die Frage, wie es ihm gehe, hat er meist auf den Boden geblickt, sich mühsam ein Lächeln abgerungen und: "Geht schon. Muss ja", erwidert.
Und nun, nun ist er einfach weg. Gegangen.
Georgie hat sich am 4.August morgens nachdem er von der Auszahlungsstelle sein Geld geholt hatte, das Leben genommen.
Er wurde 26 Jahre alt.
Was der letzendliche Auslöser dafür war, weiss keiner. Ob durch Substanzmittelmissbrauch Angst ausgelöst wurde oder ihn sonst irgend etwas Bestimmtes zu sehr gequält hat, als dass er es länger hätte aushalten können. Die Art und Weise der Tat aber veranlasst schon zur Vermutung, dass es nicht geplant, sondern eher eine Affekthandlung war. Grausig genug. -
Alles nur Spekulationen. Wir werden es nie erfahren.
Er hat nichts hinterlassen, nichts angedeutet, nur sein kleiner Welpe "Medusa" ist zurück geblieben.
Was ihn gerade jetzt zu diesem Verhalten veranlasst hat, verunsichert uns alle nur noch mehr.
Er schien so glücklich und verhältnismäßig entspannt, seit er "Medusa" hatte. Es muss ihn nach der Geschichte mit Blutwurst unendlich viel Kraft gekostet haben, sich wieder für einen Hund zu entscheiden. So sehr hat er unter dem Verlust des Tieres und seinem eigenen Versagen gelitten.
Medusa ist zurück geblieben. Medusa und ein grosses Stück Hilflosigkeit und Verzweiflung, die wohl alle in irgendeiner Form betrifft und vor der keiner dauerhaft fliehen kann. Verzweiflung über das eigene Unvermögen, sich wirklich auf andere Menschen einzulassen, sich anzuvertrauen, etwas zu erfahren.Über den anderen. Über sich selbst.
Das schreckliche Gefühl bleibt, dass man nichts erfahren und viel zu wenig Fragen gestellt hat.
Irgend etwas, dass vielleicht alles hätte verändern können.