Der Monat ist so gut wie vorbei. Für alle, wie auch für mich ein schwieriger Beginn zum Jahresanfang:
Nicht so sehr die Kälte macht allen zu schaffen, sondern es sind die vielen Belastungen, die zusätzlich noch obendrauf kommen. Es geht nur am Rande um Nahrung, um Wärme oder Kleidung. Hier sind eigentlich alle gut vernetzt, man hilft sich gegenseitig aus, wenn etwas fehlt. Eigentlich ist niemand allein. Auch gibt es die örtlichen Tafeln, die nette Frau von nebenan, die einem immer mal wieder Geld zusteckt oder den freundlichen Kioskbesitzer, der bereit ist, Wasser zu spenden. Zwar ist es mühsam, sich jeden Tag um einen ausreichenden Kerzenvorrat zu kümmern, Teller zu spülen ohne fließend Wasser, die Kleidung zu organisieren und/oder zu waschen und sich jeden Tag stundenlang auf den Weg zu machen, um sich sein Auskommen von 12 Euro zu beschaffen.
Dass, was richtig an die Substanz der Gruppe geht, sind viel mehr die Unwägbarkeiten, die auch mich am Ende des Tages todtüde ins Bett fallen lassen: Die fehlende Sicherheit, daß auch noch am nächsten Tag die Bude steht oder vielleicht das Haus geräumt werden muß. Man weiß nie was im nächsten Augenblick geschehen wird: Dauernd hört man irgend welche Horrorgeschichten, von Leuten, die sich umgebracht haben oder an Krankheiten gestorben sind. Dazu kommt bspw. auch, dass Andi nicht wirklich weiß, wie viele unbezahlte Schwarzfahrtickets ausstehen hat und es gut sein könnte, daß ihm demnächst eine Haftstrafe angedroht wird. Aber wer kann von 12 Euro noch tägliche Zugfahrten bezahlen? Hin und zurück glaube ich...8 Euro?
Wie soll das gehen?
Aber was wohl am meisten nagt an der Kraft ist das intensive Gefühl, man müsste aussteigen aus diesem Karussel der Unwägbarkeiten, aber man kann nicht. Viel zu groß ist die Angst, erneut alles kaputt zu machen. Hoffnungen aufzubauen, die dann womöglich wieder aus irgendwelchen Gründen zerstört werden. Das Gesicht zu verlieren. Denn man weiss: Man ist irgendwie schon mürbe im Herzen, um dann nochmal dorthin zurück zu gehen.