Er war Fotograf von Beruf und wir haben uns oft unterhalten über die Magie von Bildern, alte Kameras und die Arbeit in der Dunkelkammer.
Doch seit er auf der Strasse lebte, hat er nie wieder eine Kamera angefasst.
Er sagte, er könnte nicht mehr sehen. Trotzdem träumte er oft mit mir von den Hasselblads und Rolleiflex's. Vom Gefühl beim Auslösen und Entwickeln.
Nachdem sein Hund "Flecki" Ende 2010 von einem Zug überfahren wurde, wollte er eigentlich keinen Neuen. Aber da sich für "Sieben" niemand fand (der siebente und damit letzte Hund aus dem
Wurf), liess er sich dazu überreden, sich ihr anzunehmen.
Die Beiden waren ein wundervolles Team und sie war genauso ein freundlicher Charakter wie er.
Kette war seit über 10 Jahren obdachlos bevor er im August 2012 dieses versteckte und damals noch total verwilderte mitten im Wald fand. Er hatte genug von den endlosen Streitereien, den
endlosen Disputen und Gewaltätigkeiten auf der Strasse. Eigentlich wollte er nur noch seine Ruhe..
Als er Anfang dieses Jahres gesagt bekam, dass er die "Räuberhöhle" auf der Stelle zu verlassen habe, brach er wenige Tage danach zusammen. Er kam mit Nierenversagen ins Krankenhaus, und
wurde sofort ins künstliche Koma versetzt.
2 Wochen später, am Montag, den 4. Februar 2013 versagte sein Herz und er starb.
Er war 32 Jahre alt.
Ich denke mir oft, dass die Ketten um seinen Hals eine Metapher waren für ihn und sein Leben.
Ich hoffe, er ist jetzt frei