Irgendwie ist es ja jeden Winter dasselbe: Plötzlich, wie aus dem Nichts wird Obdachlosigkeit ein riesiges Thema. Es poppt in die Öffentlichkeit wie einen riesen Feuerwerk. Überall wird heftig darüber geschrieben, wie widrig die Umstände auf der Straße so sind und natürlich wird das Thema in rechten Kreisen arg strapaziert. Hier die armen Wohnungslosen, da die bösen Flüchtlinge, denen ein wunderbares Leben in Saus und Braus ermöglicht wird, während "unsere eigenen Leute" im Elend verrotten. Ich finde das bitter. Und selbst, wenn ich verstehen kann, dass so manch einer an der sozialen Gerechtigkeit in Deutschland zweifeln mag, so halte ich es doch für falsch, diese beiden Themen zu vermischen. Es sind zwei völlig verschiedene Themen, die man auch unabhängig voneinander betrachten sollte. Genauso, wie ich ja schon Probleme habe, ein Schicksal mit dem anderen zu vergleichen. Ein Andi ist keine Nana und ein Rumpel kein Raffi. Jeder hat einen anderen Lebenshintergrund, eine andere Historie, eine andere Persönlichkeit. Und so gibt es nunmal nicht den Obdachlosen, genauso wenig, wie es den Flüchtling gibt. Der eine ist so und der andere ist so. Deshalb habe ich doch überhaupt erst mit dieser Reportage begonnen und angefangen zu erzählen. Es ist und bleibt einfach kompliziert und so einfach, wie so manch einer die Welt darzustellen versucht ist es nunmal einfach nicht.